Oktober 10

Elfen Faerûns

Nach den Drachen sind die Völker der Elfen die ältesten Besiedler Faerûns. Sie kamen in zwei Einwanderungswellen auf diese Welt; man unterscheidet die sieben Urvölker :
Sy’Tel’Quessir, Ly’Tel’Quessir, Aril’Tel’Quessir (erste Einwanderungswelle) und
Alu’Tel’Quessir, Ssri’Tel’Quessir, Ar’Tel’Quessir und Teu’Tel’Quessir (zweite Einwanderungswelle).

Im heutigen Faerûn sind die folgenden Rassen am häufigsten vertreten :

  • Teu’Tel’Quessir – Mondelfen (auch : Silberelfen)
  • Ar’Tel’Quessir – Sonnenelfen (auch : Goldelfen)
  • Or’Tel’Quessir – Waldelfen (auch : Kupferelfen)
  • Sy’Tel’Quessir – Wildelfen (auch : Grünelfen)
  • Ssri’Tel’Quessir – Illythiiri – Drow (auch : Dunkelelfen)

Darüberhinaus kennt die moderne Forschung Faerûns auch die

  • Alu-Tel’Quessir – Meerelfen, die aber so gut wie nie an Land gesichtet werden.
  • Aril’Tel’Quessir – Avariel, die legendären geflügelten Elfen Faerûns, die man lange Zeit schon als ausgestorben ansah. Es gibt, wenn überhaupt, nur noch sehr sehr wenige Avariel; und für Berichte über sie müssen wir leider auf alte Legenden und Sagen zurückgreifen.
  • Ly’Tel’Quessir – Lythari, die wunderschönen und sehr zurückgezogen lebenden Wolfselfen.

Zusätzlich gibt es spezielle Orte auf Faerûn, wo Elfenvölker so isoliert waren, dass sie eigene Volksgruppen gebildet haben.

  • Llewyrr der Mondschein-Inseln
  • Sternenelfen (auch: Mithralelfen) des Yuirwaldes

Allgemeines Wissen über Elfen :

Wesen & Leben

Elfen sind allgemein bekannt als die schönsten Wesen Faerûns, anmutig, von eher zartem Körperbau, durchschnittlich etwa bis zu 6 Fuss hoch und haben ausser dem – oft langen – Haupthaar keine weitere Körperbehaarung.
Alle Elfen haben grosse, leicht schräge und ausdrucksstarke Augen und die typischen, spitz zulaufenden Ohrmuscheln. Es gibt kein Wesen, das beim allerersten Anblick eines Elfs mit Gleichgültigkeit oder Desinteresse reagieren könnte; auch wenn viele Völker die Elfen für eingebildet oder selbstverliebt halten.

Alle Elfen haben eine große Vorliebe für Magie, deren Verwendung durchweg von allen Elfenvölkern mit Interesse erforscht und bewahrt wird.
Eines der grossen Wunder der Welt sind die Städte und Bauten der Elfen, die oft so gestaltet werden, dass sie sich in ihre natürliche Umgebung vollkommen einfügen, und die Schönheit eine Landschaft eher noch unterstützen als sie zu „verbauen“.

Anders als die anderen Rassen Faerûns schlafen die Elfen nicht wirklich, sondern benötigen nur eine etwa vierstündige Phase der Ruhe, die als „Andacht“ oder Reverie bekannt ist.
Obwohl die Friedfertigkeit der Elfen beinahe sprichwörtlich ist, haben sie eine lange und blutige Geschichte hinter sich, deren Kenntnis oft für einen Versuch des Verstehens der Kultur und des Verhaltens diese Volkes notwendig ist. So spiegelt sich dies auch in ihrer Sprache wieder, die viele geschichtlich begründete Sprachbilder verwendet oder aus einem anderen Kontext gerissene Umschreibungen einer Sache oder eines Sachverhaltes. Die elfische Sprache zu lernen ist daher nicht allein eine Frage der Vokabeln, sondern auch des Verständnisses für die verwendeten Wort-Bilder.

Der elfische Lebenszyklus – Kindheit, Pubertät, Erwachsenenzeit, Alter

Typisch für die Elfen, und wahrscheinlich bedingt durch die lange Lebensspanne und den geringen Bedarf an Ruhezeiten, ist eine grosse Geduld im Umgang mit anderen und das Bestreben, ein Projekt oder ein Kunstwerk eher zu perfektionieren als schnell zu Ende zu bringen. Ein Elf ist nur langsam darin, anderen zu vertrauen oder in jemandem einen Freund zu sehen, aber umgekehrt genauso braucht er genauso lange, um jemandem sein Vertrauen zu entziehen oder zu einem Feind zu erklären. In der Vergangenheit war dies schon öfter Anlass zu bedauerlichen Missverständnissen zwischen den Elfen und anderen Rassen.

Einen Sonderstatus in der Auflistung der Elfenrassen haben die Drow, für sie gilt fast nichts des hier gesagten so wie für die anderen Elfenrassen.
Einige Forscher plädieren deshalb sogar dafür, die Drow nicht als Elfenvolk, sondern als eigene, getrennte Rasse anzusehen; die Geschichte lehrt uns aber etwas anderes.

Elfen kommen untereinander und mit den anderen Völkern Faerûns in der Regel gut aus, wenn sie auch nicht immer dazu tendieren, mit anderen Rassen Kontakt zu suchen, die sie gemeinschaftlich N’Tel’Quess (Nicht-Volk) nennen. Die Hauptfeinde der Elfenvölker sind die Drow und die Orks; was sich aus der besonderen Geschichte dieser Völker erklärt.

Man sagt oft, die Elfen sind die Magie Faerûns, die Schönheit und das Lachen der Welt. Sie haben anerkanntermaßen die schönsten Kunstwerke Faerûns geschaffen und sind in Musik, Magie und der Baukunst führend vor anderen Spezies.

Einen Elf zu erfreuen, ist oft schon mit ganz einfachen Dingen möglich, wie einer schön vorgetragenen Ballade, einer Zaubervorführung oder einem ausgesuchten Gedicht; es sei denn, es handelt sich um einen Sonnenelf – sie sind für ihren exquisiten Kunstgeschmack berühmt.
Um einen Elf zu verärgern, ist schon einiges an Aufwand nötig. Sicher schafft man es, wenn man seine Herkunft in Zweifel zieht oder ihn einen Iskadrow („weißer Drow“) schimpft.
Je nach Volk und Umstand reagieren Elfen sehr vielfältig auf Beleidigungen, einige ziehen sich zurück, andere werden für Jahre erbittert die Waffen sprechen lassen.
Viele Völker halten die Elfen für rätselhaft und über-vorsichtig; ein Volk, dass sich auf sich selbst zurückzieht und sich selbst genug ist.

Gesellschaft & Kultur

Für Menschen ist „die Gesellschaft“ wohl eine Gemeinschaft, in der jeder sich ins Ganze einfügen kann. Dies geschieht durch Gesetze, durch Moral und durch Wachen, die diese Gesetze durchsetzen.

Für Elfen jedoch steht das Individuum an erster Stelle. Die elfische Gesellschaft ist grob gesehen in Häusern organisiert, Großfamilien, die verschiedene Gemeinschaften vereinen. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Wie erwähnt ist für die Elfen Freiheit das wichtigste, und so haben die Elfen nur wenige, grundlegende Gesetze, die sie teilen, der Rest ist von Volk zu Volk und von Haus zu Haus unterschiedlich.
Aus diesem Grunde ist die menschliche Gesellschaft als eher rechtschaffen, die elfische Gesellschaft jedoch als chaotisch zu bezeichnen.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Elfen keine Autorität anerkennen, auch nicht, dass sie Anarchisten sind. Sie pauschalisieren nur nicht. Oft jedoch führt das dazu, dass ihre Urteile gegenüber anderen Personen sehr hart und radikal erscheinen, was ihre oft geschilderte, klischeehafte Arroganz erklärt.

Alle Elfen folgen zwei unvereinbaren Extremen : dem Dienst an der Gemeinschaft und der Suche nach dem eigenen Ich, der Erforschung ihrer Individualität. Die Elfen nennen dieses Paradoxon : das Du und das Wir.
Während dies anderen geheimnisvoll und merkwürdig erscheinen mag, wundern sich die Elfen, warum viele Menschen die Dinge unbedingt nur von einer einzigen Seite betrachten wollen.

Alle Elfen lernen von Geburt an, dass es in ihrem Leben darum geht, ihre Pflichten sich selbst gegenüber mit den Erfordernissen der Gemeinschaft auszugleichen und zu balancieren.
Es ist die Pflicht eines Elfen gegenüber sich selbst, die eigene Identität zu erforschen, Erfahrungen zu sammeln und die eigene Seele auf das tiefste kennen zu lernen – die Forderung der Gemeinschaft ist es, mit anderen zusammen zu leben und anderen auf derselben Suche Hilfe zu leisten und sie währenddessen zu versorgen.
Dies widerspricht einander nicht – ohne Kleidung, Nahrung, und Sicherheit durch die Gemeinschaft kann sich ein Elf wohl kaum in sich selbst versenken; aber ohne die Erforschung des eigenen Wesens hat ein Elf kaum etwas Bereicherndes in die Gemeinschaft der Elfen beizutragen.
Um also das Prinzip des „das Du und das Wir“ wahrhaft zu leben, muss jeder Elf sich selbst individuell ausleben und erfahren – aber ohne auch nur einen Hauch von Selbstsucht oder Selbstbezogenheit.

Die Gesellschaft der Elfen ist daher sehr locker und kennt kaum Zwänge und Vorschriften. Auch einem Anführer muss man nicht zwingend gehorchen, es sei denn es handelt sich um den Verteidigungsfall.
Elfengemeinschaften werden normalerweise von einem Ältestenrat „regiert“; man sucht sich einfach denjenigen, der in einem Bereich am meisten weiß und fragt den um Rat.
Jemand, der also in einer Elfensiedlung fünfmal nach dem „Anführer“ fragt, kann durchaus fünf verschiedene Antworten bekommen, je nachdem in welcher Sache er denjenigen vermutlich sprechen will.

Elfen haben sogenannte Coronal (König) oder Seldarelle (Königin), die ihre Herkunft von elfischen Helden herleiten
(- und damit zumeist von Corellon Larethian selbst) und die mehrere Elfensiedlungen formal verwalten und bereisen.
Sie können sich vor Geschenken und dergleichen meist kaum retten, haben aber außer Hof zu halten und repräsentative Aufgaben wahrzunehmen kaum andere Pflichten; es sei denn es geht um die Verteidigung ihres Gebietes.
Es ist auch durchaus schon vorgekommen, dass solch ein Herrscher kurzerhand abgesetzt wurde, wenn er sein Amt nicht weise erfüllt hat.
Ausserdem regiert eine mondelfische Königin derzeit den grossen Königshof in Leuthilspar auf der Insel Immerdar, der von allen Elfen als höchste Authorität geachtet wird.

Elfische Gemeinschaften sind selbstversorgende Gemeinschaften, die mit Jagen, Sammeln und Fischen alles herstellen, was sie benötigen; in all ihren Handlungen achten sie darauf, die Natur nicht zu sehr zu belasten.
Elfische Siedlungen sind daher oft klein und weit verstreut; die niedrige Geburtenrate der Elfen trägt dazu bei, dass sie sich nicht über Gebühr auf der Welt ausbreiten – etwas, dass sie den Menschen übrigens oft vorwerfen.
Spezialisierte Arbeit ist bei den Elfen weitgehend unbekannt, jeder sorgt für das Essen aller und tut darüberhinaus das, was er am besten kann oder ihm am besten gefällt.

Elfen sind dem Handel, besonders dem Handel mit anderen Völkern, aber auch dem Handel mit anderen Elfenstämmen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen. Mehr als eine elfische Geschichte erzählt davon, wie der Handel mit den Menschen ihnen den Untergang brachte.
Elfen, die noch nie etwas mit Menschen zu tun hatten, haben darüberhinaus ein ganz anderes Wertverständnis als Menschen. So kann es gut sein, dass sie für einen schön geschliffenen und eingefassten Edelstein den Gegenwert eines Jahresgehaltes des menschlichen Verkäufers zu zahlen bereit sind, für einen rohen, massiven Goldbarren aber nur ein nichtsigstel seines Wertes. Dies hat oft Verwirrung und Missverständnisse unter den Handelnden ausgelöst, teilweise auch Kämpfe.
Alle Elfen gleichermaßen lehnen es ab, um Dinge zu handeln, die sie selbst herstellen oder jagen und sammeln können, denn das würde bedeuten, sich von Außenstehenden abhängig zu machen und gleichzeitig zeigen, dass sie nicht für sich selbst sorgen können. (ein Elf würde also schon u.U. ein Bärenfell verkaufen, es aber nicht einkaufen, wenn er sich so oder so schon im Wald befindet.)

Elfische Gesetze gehen davon aus, dass der Beschuldigte seine Tat in vollem Bewusstsein und absichtlich zustande gebracht hat – ein Elf tut nicht irgendetwas „aus Versehen“, sondern stets im vollen Bewusstsein seiner und aller anderen Personen und der Konsequenzen seines Handelns.
Der Begriff der Gnade ist daher einem Elfen kaum vertraut zu machen – übrigens auch Schmeichelei oder Lügen sind ihnen grösstenteils unbekannt. Zwar kennen und nehmen sie gern Komplimente; dafür jedoch jemandem Vergünstigungen oder ähnliches einzuräumen, würde ihnen nie in den Sinn kommen.

Wenn ein Elf ein Verbrechen begangen hat, so ist nicht nur er daran schuld, sondern auch die gesamte Elfengemeinschaft, die diesen Elf hat aufwachsen lassen bzw. ihn aufgenommen hat. Eine Strafe für z.b. einen Diebstahl trifft damit auch immer die gesamte Gemeinschaft.

Diese Denkart hat schon öfter zu Problemen mit den Menschen geführt, denn dass eine ganze Stadt für einen darin überfallenen Elfen gerade stehen soll, ist einem menschlichen Stadtrat wohl kaum klar zu machen. Ansonsten handelt der elfische Moralkodex nach dem „Auge um Auge“ – Prinzip; wobei eine formelle und öffentliche Entschuldigung sehr hoch angesehen wird, denn der Schuldige gibt zu, sich auf dem falschen Pfad befunden zu haben und nun einen anderen Weg in seinem Leben zu suchen.

Namen & Sprache

Die Elfen sprechen eine Sprache, die einst aus den verschiedenen Sprachen, die die ersten elfischen Siedler auf Toril sprachen, entstand. Die Schrift basiert auf dem alten hochelfischen (mondelfischen) Alphabet und wird Espruar genannt. Diese Bezeichnung bezieht sich ausdrücklich nur auf die Schrift – nicht auf die Sprache.
Je nach Unterart der Elfen werden häufig auch Dialekte gesprochen, Mondelfen sprechen sogar meist einen Mischmasch aus Handelssprache und Elfisch. Das Wort „Faerûn“ (gesprochen fa-e-ruhn) stammt zum Beispiel aus dem Elfischen und bedeutet „Erde“.

Der geneigte Leser wird feststellen, dass das espruar (D&D-elfisch) und das sindarin (Herr-der-Ringe-elbisch) nicht sehr weit auseinander liegen, sich in einigen Worten sogar völlig gleichen.
Dies sollte dennoch einen D&D Spieler nicht dazu verleiten, von „sindarin“ zu sprechen.
Zum einen befinden wir uns in einem völlig anderen „Rollenspiel-Universum“, zum anderen sind Herr-der-Ringe-Elben von ihrer Wesensart und ihrer Kultur her völlig anders gestaltet als die D&D-Elfen und ihre Vielzahl an Unterarten. Daher zeugt in meinen (und vieler anderer) Augen das Verwenden von sindarin oder gar von DSA-isidra als Elfensprache eigentlich nur von einem mangelndem Interesse für dieses Volk.

Ausserdem besitzt sindarin eine komplizierte Grammatik, die sich J.R.R. Tolkien für diese Elfensprache ausdachte. Wer sindarin verwenden will, sollte sich also dann bitte auch über die Syntax, Vergangenheitsformen, Konjugation und unregelmäßige Verben Gedanken machen…. für espruar ist das schlicht nicht nötig.

Die Drow haben eine andere, sich vom Elfischen unterscheidende Sprache, das de’shineth. Oft wird ihnen nachgesagt, dass sie ihre Sprache änderten, um nicht mehr die von Corellon ausgedachten Worte verwenden zu müssen. Schließlich war der Gottvater der Elfen auch der, der die Drow verfluchte. Darüber hinaus benötigt wohl das Unterreich als ganz andere, harte Lebensumgebung auch eine entsprechende Sprache.

Geschichte der Elfenreiche

Götter & Glauben

(WIP)


Autor: Susanne Meyers. Alle Rechte vorbehalten.

Veröffentlicht10. Oktober 2021 von ZuMe in Kategorie "Dungeons & Dragons", "Forgotten Realms", "Völker