Oktober 3

Aiosha LeVarr

Volk: Feuer-Genasi
Klasse: Wizard (Bladesinger) 6 / Rogue 3
Alter: 30

Beschreibung:
Eine junge Dame mit ungewöhnlicher, aschgrauer Hautfarbe. Spitz zulaufende Ohren und die langen Glieder könnten eine Zugehörigkeit zum Elfenvolk vermuten lassen. Aiosha ist etwa 1,75m groß – vorausgesetzt, sie trägt die von ihr so heiß geliebten Stiefeletten, die so gar nicht dazu geeignet sind, in der Wildnis zu bestehen. Sonst sind es wohl so 1,72m.
Flammend orangerote Haare stehen hinter ihrem Kopf empor, als umwehe sie ein ständiger, heißer Wind.
Aiosha trägt in der Regel – auf Einsätzen – eine schwarze Lederrüstung, die jedem anständigen Rüstungsschmied Tränen der Empörung in die Augen treiben würde, hat sie doch alles daran entfernt, was irgendeine sinnvolle Schutzwirkung bietet. Keine Schulterpolster, keine Verstärkungen an den Hüften oder Beinen, nicht einmal Ärmel. Dafür bietet ihr diese Kleidung maximale Bewegungsfreiheit – und die Möglichkeit, sich lautlos zu bewegen.
Zumeist wird man darüber einen dunkelgrauen, ausgeblichenen Reisemantel getragen finden, dessen einstmals goldbestickte Borte über die Zeit schon deutlich gelitten hat. Aber – Lieblingsklamotten sind eben Lieblingsklamotten.
Wenn kein Kampf unmittelbar bevorsteht, bevorzugt Aiosha Kleider in warmen Rottönen, gerne auch mit luxoriösen Verzierungen und Säumen oder – schlicht – Gold.

Biographie:
Aiosha stammt aus der verarmten Adelfamilie LeVarr, die in der sembianischen Hauptstadt Selgaunt ansässig ist. Sembia wurde vor ca. 100 Jahren von dem zurückgekehrten Nesseril-Imperium erobert und ihrem Schattenreich angegliedert. Die Familie verlor seitdem nach und nach ihren Einfluss und ihren Reichtum, nur ein repräsentatives Haus in Selgaunt ist von dem einstigen Prunk noch übrig.
Aiosha ist die älteste Tochter von Corryl LeVarr und Morgain Bronte-LeVarr.
Ihre Lebensgeschichte ist stark von dem totalitären Regime der Nesser und den Anforderungen der Magokratie gekennzeichnet.
So wurde beispielweise ihr Vater von den Shadovar verschleppt, vermutlich gefoltert und getötet. Ein Nesser-Magier namens Eorvar Taivalo zwang Corryl zu einer zweiten Heirat und zeugte mit ihr Aioshas jüngeren Halbbruder Imeg, der bereits mit 10 Jahren zu den Shadovar gegeben wurde. Aiosha weiss weder von Vater noch Bruder, wo sie sind. Viele Menschen in Sembia teilen Schicksale wie diese.
Da die Nesseril eine totalitäre Magokratie errichtet hatten und immer auf der Jagd nach magisch Begabten waren, um sie in Shadovar-Agenten zu verwandeln, war Aiosha in ihren früheren Lebensjahren gezwungen, ihre magische Begabung zu verbergen. Sie studierte Jura und versuchte sich – recht erfolgreich eigentlich – als Strafverteidigerin in der Selgaunter Anwaltskanzlei Morgan, Morgan & LeFlip.

Dazu ist zu sagen, dass das Rechtsystem der Nesser natürlich nicht mit einem demokratischen Rechtssystem gleichzusetzen ist, und z.B. ein Angriff auf einen Magier naturgemäß fast immer mit dem Tod bestraft wurde. Aiosha musste sich zum Teil einiges einfallen lassen, um als Straf-Verteidigerin nicht gleich mit in Haft genommen zu werden, wenn ihre Klienten verurteilt wurden. Nicht nur einmal operierte sie dabei am Rande der Rechtschaffenheit, wenn schon nicht am Rande der fragwürdigen sembianischen Legalität. Ihr war nicht bewusst, dass die gesamte Kanzlei vor allem der Geldwäsche diente.
Als das Nesseril-Imperium vor circa 5 Jahren zusammenbrach, die bis dahin rein in Grautönen erlebte Welt für die Sembianer wieder farbig wurde und die Reisebeschränkungen fielen, verließ Aiosha den Scherbenhaufen Sembias, um endlich einmal etwas anders von der Welt zu sehen.
Vor allem versucht sie, sich magisch weiter zu bilden und ihr Talent für die Magie weiter zu entwickeln.

Wesen und Charakter:
Aiosha ist recht intelligent, magisch vorgebildet und an allen möglichen Dingen – natürlich vor allem an der Magie – interessiert. Sie spricht schnell, handelt schnell und zeichnet sich auch sonst durch ihre Ungeduld und Tatkraft aus.
Ihr Studium der Rechtswissenschaften genauso wie ihre sonstige Vergangenheit hat sie sehr misstrauisch werden lassen, und sie tendiert dazu, jedermanns Beweggründe zu hinterfragen und davon auszugehen, dass niemand aus altruistischen Motiven oder ohne weitere Hintergedanken handelt.
Wenn ihr etwas nicht gefällt, wissen es die Personen in ihrer Umgebung sofort.
Aiosha liebt Luxus und all die kleinen Annehmlichkeiten der Zivilisation, kann aber darauf verzichten, wenn es nötig ist (jedoch nicht ohne sich dann ausufernd darüber zu beschweren).
Sie ist eine Anhängerin von Hoar, dem uralten Gott der Gerechtigkeit, der einstmals Jergal unterstellt war. Sein Leitsatz ist „ein Auge für ein Auge“. Diese Art von Gerechtigkeitsverständnis bringt Aiosha oft dazu, mit Waffengewalt in einen Kampf einzugreifen – auch wenn man eine solche Konfrontation vielleicht friedlich(er) lösen könnte.

Besonderheiten:
Aiosha spricht mit einem sehr deutlichen Akzent, denn unter den Nessern wurden alle Einwohner Sembias gezwungen, Ancient Netheril als einzige Sprache zu sprechen. Daher ist deutlich hörbar, dass ihr Common noch einiger Verbesserung bedarf.
Ich setze dies auf Discord in einen französischen Akzent um.

Durch ihre Abenteuer hat Aiosha einen Thermal Cube erhalten, einen wundersamen magischen Gegenstand, der es um den Träger herum beständig 35°C warm sein lässt. Da Aiosha aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit mit Hitze keinerlei Probleme hat, trägt sie ihn meist mit sich und wundert sich dann darüber, dass um sie herum alles schwitzt.

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Oktober 3

Jengóri Fiskson

Volk: Halb-Meerelf (ist ihm nicht bekannt)
Klasse: Barde 1
Alter: 21

Beschreibung:
Jengóri könnte man auf den ersten Blick, zumindest von Körperbau und Größe her, für einen Menschen halten.
Schnell aber fallen einem dann mehrere Merkwürdigkeiten auf : Jengóri hat eine leicht grünliche, helle Haut, die er gern vor der Sonne verbirgt. Zusammen mit dem weißen, langen Haar und den tiefgrünen Augen lässt ihn dies in schwächerem Licht blaß und dünnhäutig wirken – wie ein Albino, der er aber nicht ist.
Seine Ohrmuscheln zeigen leichte Spitzen und weisen ihn als Nachkomme von Elfen aus – für den Gelehrten. Für viele, viele andere ist Jengóri aufgrund seiner Hautfarbe und seiner anderen „Verwachsungen“ – zum Beispiel den kleinen Schwimmhäuten zwischen den Fingern – schlicht eine Missgeburt. Da er auch Schwimmhäute zwischen den Zehen hat, sind ihm Schuhe besonders unbequem, und er wird sie nur im äussersten Notfall anziehen.

Biographie:
Jengóri ist ein Findelkind, das mit fahrendem Volk in einem Zirkus aufwuchs, als jüngster von 7 Kindern der Familie. Wie er selbst auch, sind nicht alle von ihnen leibliche Kinder.
Obwohl die anderen sein Aussehen als merkwürdig empfanden, waren Hänseleien kaum an der Tagesordnung – unter Artisten werden Besonderheiten eben immer vor allem danach beurteilt, wie gut sie sich verkaufen lassen; so auch bei Jengóri.
Trotzdem blieb er oft für sich, und wenn der Zirkus sein Lager in Wassernähe aufschlug, brachte er sich selbst das Schwimmen und Tauchen bei, und schließlich entdeckte er eine besondere Atemtechnik, die es ihm erlaubte, mehrere Stunden unter Wasser zu bleiben. Vielleicht wäre er an diesem Punkt seines Lebens für immer im Wasser verschwunden, aber seine Zieh-Eltern erklärten ihm recht eindringlich, dass sie ihn nicht länger durchfüttern würden und er sich auf den Weg machen solle, um sich eine eigene Existenz zu gründen – wenn er sich nicht weiterhin für die Gaffer ausstellen lassen wollte oder endlich als Drahtseilläufer und Trapezkünstler sein Scherflein beitragen konnte, um den Zirkus weiter durchzubringen.
Da der Zirkus gerade in der Nähe einer größeren Hafenstadt gastierte, nahm Jengori die Chance war, das Meer zu erforschen, und heuerte als Seemann an. Einige seiner Fahrten brachten ihn weit fort von seinen angestammten Gefilden – aber niemals fand er ein Wesen, dass ihm glich.
Obwohl das Meer sicher immer einen großen Platz in seinem Herzen einnehmen wird, fragt er sich, ob es nicht noch mehr gibt, dass zu erforschen sich lohnt, etwas höheres, dass es zu erreichen gilt.

Wesen und Charakter:
Jengóri ist eine zwiespältige Persönlichkeit, wechselnd wie das Meer, dem er entstammt. Vorausgesetzt, sein Sehnen nach dem Meer überfällt ihn nicht, ist er aufgeweckt, fröhlich und höflich, in bester Bardenmanier sogar ein wenig servil und ….schmierig.
Fühlt er sich bedroht oder angestarrt, wechselt er schnell in das rüde Verhalten und den rauhen Ton eines Seemanns, der er ja ist. Nicht umsonst hat Jengóri viel Übung in nächtlichen Saufgelagen und Prügeleien, und, die richtige Gesellschaft vorausgesetzt, kann man mit ihm eine lustige Nacht durchzechen, mit mehr als nur seichten Scherzen.

Aber hin und wieder, wenn die Sehnsucht nach dem Meer zu stark in ihm wird, sitzt er einfach nur am Wasser und träumt vor sich hin, kaum aufzuwecken aus dieser Trance, diesem Zwang, das Wasser zu betrachten….. Hierher kommt auch Jengóris romantische Ader, die ihn gerade beim Vortragen von schwermütigen Liedern oder den sanften Versen der Elfen brillieren lässt, und weniger bei den rohen Saufliedern, die er eigentlich vorwiegend kennt. Überhaupt macht Jengóri oft einen sensiblen und träumerischen Eindruck, wohl ein Erbe seiner elfischen Vorfahren.

Jengóri betrachtet Neugier an seinem „entarteten“ Wesen oft mit leichtem Spott und hat sein Anderssein akzeptiert; er ist sogar stolz darauf, dass er Aufmerksamkeit erweckt, wenn er sich in einer neuen Stadt aufhält. Verbitterung oder Haß auf seine merkwürdigen Fähigkeiten und sein Aussehen kennt er nicht. Nur wüsste er gern mehr über seine Herkunft…

Besonderheiten:
Jengóri ist der Nachkomme einer See-Elfin, T’Imarasi Adóori, und eines Fischers, Jenle, der auf einer kleinen Insel am Meer lebte. Kurz nachdem Jengóri – im Wasser – geboren war, stellten die beiden fest, dass Jengori nicht würde vollständig im Wasser leben können, da er nur ein paar Stunden lang Wasser atmen konnte. So nahm Jenle ihn und wollte ihn an Land bringen, doch er ertrank unglücklicherweise auf dem Weg zurück; hatte er sich doch mit T’Imarasi während der Geburt lange, lange im kalten Meerwasser aufgehalten und war viel weiter hinausgetrieben als gedacht. Das Körbchen mit Jengóri, aus grünem Seegras geflochten, schwamm von selbst und wurde nicht weit die Küste hinab an Land gespült, wo ihn seine Zieh-Eltern fanden.
Während seine Ziehmutter Tonja ihn fast ebenso sehr liebte wie ihre eigenen vier Kinder, hat Jengori von seinem Ziehvater Ordt stets nur Zurechtweisungen bekommen oder Einteilung für die nächste Arbeit. Darin wurde er allerdings nicht anders behandelt als die anderen Kinder auch.
Seine wahre Mutter hat sich, tief verletzt über den Verlust von Mann und Kind zugleich (sie hält ihn für tot), zu ihren Verwandten in die Seestadt, tief verborgen im Meer, zurückgezogen. Jengóri wird sie wohl nicht finden, es sei denn mit einer ausserordentlichen Portion Glück. Es ist fraglich, ob er das Geheimnis seiner Herkunft jemals ergründen kann.

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Oktober 5

Corona-blues

Da es jetzt, mit unser aller neuem Hobby „Corona“ ja so schick ist, Verschwörungstheorien anzuhängen, habe ich gedacht, ich mache mal meine eigene. Achtung: Satire. Nicht ernst gemeint. (muss man ja heutzutage dranschreiben)

Also: Warum behaupten eigentlich immer alle, dass Bill Gates Corona entwickelt und verbreitet hat? Oder die Chinesen?

Ihr müsst euch den Mechanismus doch nur mal genauer angucken, dann wisst ihr alle ganz genau, wer dahintersteckt.

Also. Erst der Lockdown. Alle Leute sollen zuhause bleiben, keine Feiern ausrichten und nicht zwischen den Familien verkehren. Das bevorzugt natürlich enorm – naaa? – klar, Großfamilien.
Wenn man sowieso schon mit 20 Verwandten an einem Tisch sitzt, ist es nicht schwer, ein etwas aufwendiger gestaltetes Abendessen einfach zu einer schönen Feier umzugestalten – und niemand sonst merkt etwas davon. Auch unterhalten kann man sich mit 20 Leuten viel besser als mit den ollen zwei von der normalen deutschen Kleinstfamilie.

Dann sollen sich alle verhüllen, Masken tragen. Das Vermummungsverbot wird zumindest teilweise ausgesetzt, man muss und soll niemanden mehr erkennen.
Außerdem – nackte Haut zeigen ist ja auch nicht gut. Könnte ja keimbelastet sein. Besser also auch verhüllen. Ist nicht mehr weit bis zur Burka und dem traditionellen Hidschab? Aha. Wird schon deutlicher, oder?

So, dann werden alle Festivals und Jahreszeitenfeste gestrichen, also Jahrmärkte, Konzerte, Weihnachtsmärkte und so weiter. Sind alles typisch westliche Beispiele, klar. Aber auch hier – das Zuckerfest am Ende des Ramadan – das ist gefeiert worden, oder? In der Familie, nämlich.

So, und jetzt, wo der Lockdown vorbei ist? Jetzt sprechen die Behörden davon, abends und auf beliebten Plätzen und in bestimmten Situationen gemütliches Beisammensein und vor allen Dingen Alkohol zu verbieten.
Hm.
Hört sich das nur für mich so an, als müssten wir hier so langsam alle die Regeln des Koran erfüllen?

Ich sag euch, das ist kein Zufall! Es gab doch da diesen einen Bericht in der „Zeit“, nicht wahr? Dass schon vorher in den Moscheen gepredigt worden ist, dass der Islam eines Tages die ganze Welt beherrschen wird, dass man nur durchhalten muss mit dem eigenen, wahren Glauben, und dass dann der Westen mit seiner dekadenten Lebensart, mit seinem Alkohol und Glückspiel, mit seinen selbst entscheidenden, freien Frauen einfach in die Knie bricht. Dass Demokratie sowieso für Loser ist und dass Allah der einzig wahre Gesetzgeber ist.

Denkt mal nach! Die Staaten da unten im nahen Osten, die sind alle sooo unauffällig und tun alle so, als hätten sie ganz andere Probleme als so einen dicken Schnupfen. Aber – denkste!
Hier soll über eine Infektionskrankheit – sozusagen von hinten durch die Brust ins Auge – ein Glaubenssystem etabliert werden! Erst die Kleidervorschriften, dann die Verhaltensvorschriften – und dann brauchen wir nur noch den Koran einzuführen – wir machen ja sowieso schon alles so, wie es da irgendwo drin steht.

Oder nicht? 😉

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Oktober 4

Artgerechte Menschenhaltung

Viele, viele Leute machen sich Gedanken über artgerechte Tierhaltung. Tierschützer zum Beispiel, die Leute von den Tierheimen und von Greenpeace vielleicht, Jäger und Fischer und die Leute, die Aquakulturen betreiben – auch wenn es nur ist, um nach außen hin möglichst ein Saubermann-Images aufrecht zu erhalten, und sei es auch noch so verquer zustande gekommen.
Andere, Veganer zumeist, lehnen sie ganz und gar ab, sagen, dass ein Tier, welches auch immer, gar nicht gehalten werden sollte; dass man nicht (aus-)nutzen sollte, was sie uns Menschen geben können. Sei es nun als Produzent – also für Fleisch zum Beispiel oder Wolle, oder als Testobjekt für Kosmetika oder Medikamente oder hundert andere Dinge mehr, die die Menschen mit den anderen Wesen auf diesem Planeten veranstaltet haben.
Denn jede Gefangenschaft, und sei sie auch noch so angenehm gestaltet, ist und bleibt ja schließlich eine Gefangenschaft.
Wieder andere sagen – wenn das Tier nicht leiden muss, wenn es nicht sterben muss um ein Produkt zu erzeugen, dann wird es wohl in Ordnung sein mit einer für beide Seiten angenehmen, nutzbringenden Gefangenschaft. Eine Symbiose, sozusagen. Wolle kann man zum Beispiel nutzen, ohne dem Erzeuger Schaf groß zu schaden, Eier von Hühnern aus dem eigenen Garten man essen oder Bio-Honig zum Beispiel.

Tja… teilweise führen diese Leute einen regelrechten Kampf. Aufmerksamkeit wecken hier, schlechtes Gewissen machen dort, hier eine Aktion, dort ein Protest. Es gibt große Diskussionen, wieviel Platz eine Kuh braucht und wieviel Liegefläche ein Schwein, wieviele Hühner zusammen gehalten werden sollten… und so weiter und so fort.

Natürlich ist das völlig in Ordnung, und es ist auch wichtig, die bequeme Mehrheit, die höchstens noch auf das Bio-label achtet und ansonsten trotzdem ihren Sonntagsbraten und die feinen italienischen Lederschuhe kauft, auf die bestehenden Probleme und Mißstände aufmerksam zu machen.

Aber hat sich mal jemand auf derselben Basis Gedanken gemacht über die artgerechte Haltung von Menschen…? Wie müsste denn ein Mensch gehalten werden, oder besser, wie müsste ein Mensch sich selber halten, wenn er sich artgerecht behandeln wollte?

Tja… Mal sehen.
Ein Mensch, das ist ein Tier mit weniger Haaren und mit einem leistungsfähigeren Gehirn als viele andere Mitwesen auf diesem Planeten.
Ich denke, mit dieser groben Definition können wir erstmal alle leben.
Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass wir unsere tierische Herkunft nicht verleugnen können. Wie sollte es auch anders sein? Unsere Gene sind zu 99% identisch mit denen eines Schimpansen. Nicht nur bei Max Mustermann, dem Fallbeispiel wissenschaftlichen Forschens – sondern bei mir, bei Dir – bei uns allen.

Das heißt in der Folge:
Unser Gehirn-Computer hat vielleicht den neusten Prozessor und den meisten Arbeitsspeicher – aber welches Betriebssystem läuft denn da drauf?
Ein Großteil unseres „Betriebssystems“ muss folglich – wie sollte es auch anders sein – immer noch sehr tierisch sein.
Angst, Wut, Aufregung, Trauer – Freude, Glück, Liebe, Zufriedenheit – das sind doch unsere Gefühle, unsere allerwichtigsten Antriebsfedern. Diese entstehen in der Amygdala, einem sehr kleinen und entwicklungsgeschichtlich gesehen sehr alten Teil unseres Gehirns. Und – keine Überraschung – nicht nur wir haben eine, sondern jedes etwas höher entwickelte Wirbeltier.
Inzwischen ist die Forschung so weit, dass sie zumindest einfache Gefühle jedem weiter entwickelten Säugetier zugesteht, also Angst oder Freude. Komplexere Gefühle kann man noch nicht direkt nachweisen – aber jeder Tierbesitzer wird deutlich weiter gehen und Dir ganz im Vertrauen verraten, was sein Hund oder seine Katze so fühlt und denkt, warum er oder sie dies oder das tut oder lässt. Natürlich wird dahinein auch über-interpretiert und die Gefühle des menschlichen Halters auf das Tier übertragen – aber dass grundsätzlich jedes Tier eine Persönlichkeit und ein Empfinden hat, darüber herrscht bei den allermeisten Leuten schonmal Einigkeit.
Soweit, so gut.
Die ersten Anforderungen an eine artgerechte Menschenhaltung sind also, dass wir unsere Persönlichkeit leben dürfen, unsere Gefühle fühlen und unsere Meinung haben dürfen.

  • Die eigene Persönlichkeit und die eigenen Interessen müssen gewürdigt werden. Jeder Mensch sollte einem Hobby oder Interesse nachgehen.
  • Gefühle müssen dargestellt, ausgelebt werden dürfen. Man darf weinen, schreien, lachen – müssen.

Und was sind wir Menschen nun für Tiere, wofür haben wir uns denn entwickelt? Was unterscheidet uns von dem nahe verwandten Schimpansen, dem Bonobo oder dem OrangUtan?
Entwicklungsgeschichtlich nimmt man an, dass die ersten Menschen ein Problem hatten. Sie lebten ähnlich wie die Schimpansen heute, in dschungelartigen Wäldern mit einer großen Vielfalt an pflanzlicher Kost – vor allem Früchten.
Halten wir an diesem Punkt fest, dass wir diesen Entwicklungsschritt auch sehr gut bei Kleinkindern beobachten können, so bald sie feste Nahrung zu sich nehmen können. Erdbeer, Apfel, Birne und co. ist in dieser Phase immer deutlich beliebter als Brokkoli und Kartoffeln, nicht wahr? Süß und saftig – das sind unsere ersten Wünsche.
Doch das Klima und die Umgebung der ersten Menschen veränderte sich – die Wälder wurden zu warmen Steppen, die nicht mehr so viel pflanzliche Nahrung hergaben. Der Mensch richtete sich auf und sah sich nach alternativen Nahrungsquellen um – Fleisch und Fisch.
Um beides oder zumindest eins von beiden zu bekommen, musste man Werkzeug benutzen, Speere zum Beispiel – und dazu musste unser Gehirn leistungsfähiger werden.
Auch dieses Verlangen nach – zumeist Fleisch – kann man bei vielen Kindern etwa um das fünfte bis siebte Lebensjahr herum gut beobachten.

Ausserdem – und das ist interessant – gibt es bei jedem von uns deutliche Anpassungen an ein Leben am und im Wasser. Nicht gewusst?
Breite mal Deine Finger aus. Siehst Du die kleinen Ansätze von Schwimmhäuten zwischen den Fingern? Manche Menschen haben übrigens mehr als nur Ansätze davon zurückbehalten, häufiger zwischen den Zehen als zwischen den Fingern.
Dass unsere Haut bei längerem Baden wellig wird, ist auch so eine Anpassung, die uns zum Beispiel in schlüpfrigem Ufermatsch Halt geben soll – genauso übrigens, dass sie so langen und intensiven Kontakt mit Wasser, wie wir Menschen ihn suchen, überhaupt dauerhaft aushält.
Babies, die im Wasser geboren werden, treiben automatisch nach oben und holen dann erst Luft; ein Vorgang, der bei einer Wassergeburt gut beobachtet werden kann.
Es gibt auch keine andere gute Theorie, warum wir Menschen so haarlos sind – die heiße Steppensonne allein kann das nicht erklären. Sonst wären ja alle Zebras, Geparden und Hyänen genauso haarlos wie wir. Außer natürlich, wir sind in unserer Entwicklungsgeschichte für lange Zeit regelmässig schwimmen und tauchen gegangen. Dabei stört so ein Haarpelz nämlich, wenn man ihn nicht, wie ein Otter, mit seiner Burzeldrüse einfetten kann.
Und auch hier wieder: jede Mutter weiß, wie gerne Kinder ab einem bestimmten Alter ins Wasser gehen oder am Wasser spielen möchten.
Übrigens ist sogar die Angst vor zu tiefem Wasser – wenn man zum Beispiel in einem See dieses mulmige Gefühl hat, dass da unter einem so ein endloser tiefer Schlund ist – vermutlich eine Anpassung an ein wassernahes Leben. Es ist ja nicht gesagt, dass diese ersten Menschen alle hervorragende Schwimmer waren; es ist entwicklungsgeschichtlich gesehen sicher sinnvoll, vor allzu tiefem Wasser zumindest Respekt zu haben und im sicheren Randgebiet zu bleiben.

Halten wir also fest:

  • Obst und Fisch gehört zu einer guten menschlichen Ernährung. Na, wie viel davon hast Du diese Woche gegessen?
  • Im Wasser bewegen, also waten, schwimmen oder vielleicht noch duschen gehört zu der elementaren menschlichen Natur, und hier geht es nicht um die 20ml, die ein Waschlappen fasst. Regelmässig – das hieße zum Beispiel einmal die Woche schwimmen zu gehen und alle zwei Tage zu duschen – ruhig auch kalt.

So. Dann sind wir Menschen natürlich Bewegungstiere. Selbst ein sehr ungeübter Mensch kann 5 Kilometer spazieren gehen (wenn er nicht krank ist), und einem halbwegs normalen Menschen macht eine Wanderung von 10 bis 20 Kilometern an einem Nachmittag gar nichts aus.
Geübte Wanderer oder gar Läufer schaffen natürlich das doppelte und noch deutlich mehr.
Zum Vergleich: Einem Pferd, dass nicht explizit auf Wanderreiten trainiert wurde, würde ein verantwortungsvoller Pferdebesitzer auch nur 20 oder 30 km am Tag zutrauen – mit vielen Pausen und auf keinen Fall dauerhaft.
Unsere Verbreitung auf der Erde allein zeigt schon, dass wir sehr weite Wanderungen unternommen haben und unternehmen mussten – um Nahrung zu finden und neue Lebensräume.
Bewegung gehört also zu unseren essentiellen Bedürfnissen, seit vielen – seit hunderttausenden Jahren.
Sportmediziner empfehlen übrigens, mindestens eine halbe Stunde am Tag etwas zu tun, was der Herz-Kreislaufsystem deutlich fordert. Ja, richtigen, echten Sport – und zwar solchen, bei dem man hinterher auch schwitzt und nicht nur kurz gähnt.
Tja, und dann weiss sicher nicht nur ich, dass es für die Erholung einen gewaltigen Unterschied macht, ob man sich eine halbe Stunde lang den Bürgersteig einer vielbefahrenen Straße entlang bewegt oder ob man diese halbe Stunde im Wald verbringt. Eine natürliche Umgebung, am besten ein Wechsel aus Wiesen und Wäldern, ist das Beste, was wir uns anschauen und anhören können.

Eine besonders tückische Erkrankung in unseren Industrieländern, von der man immer wieder liest, ist die Depression. Dabei wird ein Mensch immer antriebs- und tatenloser, verzweifelt über seinem Leben (auch wenn es anfangs vielleicht noch gar nicht sooo furchtbar ist) – bis hin zu dem Punkt, wo er aktiv versucht, sich umzubringen, weil er sein Leben als nicht mehr lebenswert erachtet. (Natürlich gibt es noch andere Gründe, wie und warum eine Depression bei einem Menschen entstehen kann – zum Beispiel ist sie ein häufiger Begleiter chronischer Schmerzen oder sonstiger, sehr stark einschränkender Krankheiten.)
Egal, woher sie kommen, Depressionen äussern sich häufig auch in Schlaflosigkeit und einem verschobenen Verhältnis von Tag- und Nacht-aktivität. Immer wieder wird depressiven Patienten empfohlen, genaustens auf regelmässiges Verhalten zu achten, nachts zu schlafen und tags so viel Sonnenlicht wie möglich mit zu nehmen. Das Sonnenlicht nämlich fördert die Produktion des Hormons, dass uns nachts schlafen lässt. Es gibt sogar ein Medikament gegen Depressionen, das nichts anderes tut, als mit der Einnahme der Tablette dem Körper zu sagen, wann denn nun Nacht und wann Tag ist.
Wir Menschen brauchen also den Wechsel von Tag und Nacht, Sonnenlicht und freien Himmel. Wieviel davon wir täglich brauchen, ist heiß diskutiert, aber „so viel wie möglich“ ist wohl eine gute Arbeitshypothese, und „mindestens eine Stunde“ ist sicher eine valide Annahme.
Gefangene in deutschen Gefängnissen bekommen in der Regel 1 Stunde Hofgang im Freien.

Wie sieht das mit Schlafen aus? Empfohlen werden für Erwachsene 7-9 Stunden täglich – für Jugendliche und Kinder deutlich mehr.

Also, wieder festhalten:

  • (ruhige) Bewegung, mindestens eine halbe Stunde am Tag, benötigt ein Mensch – idealerweise in der freien Natur.
  • eine weitere halbe Stunde sollte man sich in irgendeiner Art und Weise anstrengen.
  • Eine Stunde Aufenthalt im Freien, am besten deutlich mehr und bei jedem Wetter, sollte es für jeden Menschen sein. (Und nein – autofahren gehört da nicht dazu).
  • Mindestens 7 Stunden Schlaf täglich (im Dunkeln, wenn möglich) werden empfohlen – und die halbe Stunde, die ein Erwachsener zum Einschlafen benötigt, zählt noch nicht dazu.

Jeder von uns weiss es darüber hinaus eigentlich: Sitzen ist für den Körper schlecht. Es ist zu ruhig, das Blut staut sich in den Beinen, der Rücken wird krumm und schief, die Nackenmuskeln verspannen sich und manchmal schlafen einem sogar die Hände ein.
Aufstehen, hocken – die Haltung wechseln, das ist eigentlich das, was wir den ganzen Tag über tun sollten.

Und wieviel Platz sollten wir so brauchen?
Zum Vergleich: Einem Gefangenen in einem deutschen Gefängnis stehen etwa 8-10 Quadratmeter zur Verfügung – der Platz für ein Bett, einen Schrank, einen Stuhl, einen Tisch. Anderen Personen allerdings noch deutlich weniger – einem Uboot-Fahrer zum Beispiel.
Ein Mastbulle hat bei konventioneller Rinderhaltung übrigens knapp 3 Quadratmeter zur Verfügung.
Dauerhaft möchte so aber niemand leben, oder? Sicherlich gibt es Untersuchungen dazu, doch auch ohne diese zu googlen ist klar, dass das dauerhafte Zusammenleben auf engstem Raum Aggressionen schürt und Streß für Menschen bedeutet. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Deutschland liegt derzeit bei ungefähr 45-50 Quadratmeter. Nehmen wir das also mal als „normal“ bis hin zu „schon luxuriös“ an. Miß doch mal nach, wieviel Platz hast Du? Und wieviel hättest Du gern?

  • Menschen sollten sich bewegen dürfen, und zwar den ganzen Tag lang. Mindestens ein Wechsel der Position/Lage pro Stunde ist sinnvoll.
  • Mindestens 15 Quadratmeter eigener Raum sollte einem Menschen dauerhaft zur Verfügung stehen (hab die Toilette usw. mit eingerechnet, die ein Gefangener nicht für sich alleine hat).

So, das waren jetzt die Umgebungsvariablen. Nun kommen wir zu den sozialen Aspekten.
Wer weiss es nicht, der Mensch ist ein soziales Tier, es lebt gerne in Gruppen. Dauerhafte Einsamkeit ist nicht nur bei älteren Menschen ein Problem.
Wer vielleicht mal gelesen hat, wie konventionell Hühner gehalten werden, der weiss, dass diese Tiere enorm gestresst werden – erstens dadurch, dass sie sich nicht aus dem Weg gehen können und zweitens dadurch, dass sie in Gruppen von mehreren tausend Tieren gehalten werden, aber nur maximal 250 Tiere sicher auseinanderhalten können – und eine sichere und gewohnte Rangordnung nur mit so ca. 40 Tieren gut aufrecht erhalten können. Wildlebende Hühner haben Gruppengrößen von 5 bis 20 Tieren.
Experimente mit Menschen, die in Kelten- und Steinzeitdörfern und so weiter gelebt haben, zeigen etwas ähnliches.
Eine Gruppengröße von 30 bis 100 Personen scheint normal gewesen zu sein, mehr als 200 Leute bedeuten schon ansatzweise Streß, weil man die eigene Position gegenüber den anderen 199 Leuten darstellen, halten, festigen, in Frage stellen, bestätigen… usw. usf. muss.
Das bedeutet natürlich nicht, dass gar kein Austausch mit Personen ausserhalb der eigenen Gruppe stattfinden kann, aber die eigene Gruppe sollte klar definiert und erkennbar sein.
Ist es nun Zufall, dass sehr viele Gruppen, die sich im Internet bilden – seien es jetzt Spielergilden für Online-Spieler oder Fangemeinschaften, Fußballvereine usw. so etwa in diese Größenordnung hineinpassen?

Ausserdem sollte es für jeden in der Gruppe möglich sein, seinen persönlichen Freiraum zu leben und also eben auch mal allein zu sein. Man kann sich nicht ständig darstellen, nicht ständig kommunizieren – manchmal muss man auch allein sein.
Wieviele Stunden am Tag muss man allein sein, was sagt ihr? (es geht darum, bewusst allein zu sein. Alleine irgendwo zu schlafen, zählt nicht)
Ich denke, der Wert ist je nach Persönlichkeit deutlich unterschiedlich, aber zwei Stunden am Tag sollten es schon sein.

  • Ein Mensch benötigt zwei bis fünf Vertraute, mit denen er über alles Mögliche und Unmögliche sprechen kann.
  • Ein Mensch benötigt eine Gruppe von 30 bis 100 Mitmenschen, die er ab und zu sieht, trifft, hört, berührt usw. – mit der er sich identifizieren kann.
  • Er benötigt 1-2 Stunden Privatzeit für sich allein mindestens am Tag.

Und was machen Menschen so, wenn sie sich treffen? Richtig, sie unterhalten sich. Und die anderen weltweit über alle Kulturen hinweg verbreiteten Gemeinschaftsphänomene: Sie kochen, essen, tanzen und musizieren zusammen.

Unsere Fähigkeit, Sprache und Gesang hervorzubringen, ist in der Welt einzigartig, und der Spass daran, mit Stimmen und Sprache zu spielen, wird uns in die Wiege gelegt – auch, wenn vielen von uns beides oder eins davon durch den Schulunterricht wieder abtrainiert wird.

Fast niemand interpretiert gern ein Gedicht oder schreibt einen Aufsatz, aber der Idee der humanistischen Bildung, dass man nämlich die eigene Sprache so gut beherrschen sollte, dass man sich darin auch über komplexe, schwer zu vermittelnde Themen unterhalten kann, sagt sicher etwas über uns Menschen aus: Wir lieben unsere Sprachen, unsere Worte und die Unmenge an Dingen, über die wir uns darin unterhalten können.

Ach, am Rande etwas für die Leute, die steif und fest von sich behaupten, dass sie nicht singen können: Es gibt die wissenschaftliche These, dass alle Menschen mit einem absoluten Gehör geboren werden und dass diese Fähigkeit, genau zu wissen, welcher Ton in welcher Tonhöhe nun wo genau angesiedelt ist, erst im Laufe der Entwicklung zum Jugendlichen hin bei mangelhafter Benutzung verkümmert.

Also wenn es so ist – sind natürlich eure Eltern schuld, wer sonst!

Singen ist aber nichts für eine Person allein. Klar, es geht, aber was ist denn eine einzige Singstimme ohne jegliche Begleitung? Bald langweilig, genau. Heute wird meist ein einziger Sänger durch eine Menge Hintergrundinstrumente unterstützt, aber früher, wo unsere Werkzeuge noch nicht so ausgereift waren, war es wichtig, gemeinsam singen zu können und mit mehreren Tonlagen eine gute, gemeinsame Abstimmung zu erreichen.
Ich selbst bin keine Sängerin, aber ich nehme stark an, dass man sich ganz gut kennen muss, um gemeinsam zu singen; dass man sich auf einander einstellen muss und verstehen muss, wie der andere singen wird.

Jeder Läufer, jeder Sportler, fast jeder Arbeitnehmer hört gerne Musik bei dem, was er tut. Musik powert uns durch, treibt uns an, weiter zu gehen als zuvor, nicht aufzuhören, weil die Musik ja auch nicht aufhört.

Der andere Teil – kochen, essen und musizieren – ja. Grob gesagt – wir bewegen unsere Finger, wir arbeiten mit den Händen. Unsere Hände sind auch etwas menschlich-einzigartiges.

Habt ihr schon mal jemanden sagen hören, der den ganzen Tag am Computer arbeitet, dass er oft müde ist, aber trotzdem der Meinung sei, er hätte nicht allzuviel geschafft? Klar – er hat die Hände bewegt – aber er hat nichts geschaffen.
Es kann sehr erfüllend sein, selbst etwas herzustellen, etwas zu handwerken – oder eben zu kochen. Wenn man sich die Unmenge an Rezepten und Vorgehensweisen anschaut, die man beim Kochen benutzen kann, dann kann niemand ernsthaft noch zu seinem Kind sagen: „Mit dem Essen spielt man nicht!“ Im Gegenteil, wir spielen seit Jahrtausenden mit unserem Essen.

Halten wir also wieder fest:

  • Artgerechte Menschenhaltung beinhaltet regelmäßige Unterhaltungen mit wechselnden Gesprächspartnern und Musik in irgendeiner Form.
  • Außerdem benötigt ein Mensch täglich die Möglichkeit, seine Finger nutzbringend einzusetzen, sei es nun beim Kochen, Handwerken, Musizieren oder, oder, oder. Am besten gehst Du gleich hin und erschaffst etwas damit!

Aber nicht nur Musizieren und Handwerken sind die Tätigkeiten, die Menschen über alle Kulturen und Generationen hinweg ausgeübt haben. Zwei sehr wichtige Dinge haben wir nämlich noch vergessen: Feuer – und Geschichten.

Feuer fasziniert jeden, in jeder Altersgruppe. Und – testet es ruhig mal – wenn ein Feuer im Garten brennt, werden die Leute ruhiger, suchen das Gespräch, machen es sich gemütlich.
Feuer eint. Ob wir es wirklich jeden Tag oder jede Woche brauchen, sei mal dahingestellt – aber es ist seit Jahrtausenden unser Ding. Ruhig mal wieder gönnen, auch wenn es draußen kalt ist.

Zu den Geschichten muss ich wohl kaum noch etwas sagen. Es gibt kaum eine menschliche Tätigkeit, die mit einer Geschichte dabei, dazu oder darin nicht besser funktioniert. Selbst beim Lernen bauen wir uns Eselsbrücken – machen uns die Zusammenhänge mit einer kleinen Geschichte besser verständlich. Wir sind so geil auf Geschichten, dass wir stundenlang vor dem Fernseher Serien schauen, dass wir für Millionen von Euros Computerspiele programmieren lassen, die nichts anderes tun als uns eine Geschichte zu erzählen – dass wir die ältesten und allerältesten Geschichten als von den Göttern erschaffen verehren und sie „heilige Texte“ nennen. Wenn unsere Vorfahren in den kalten Wintermonaten nicht viel anderes zu tun hatten, nahmen sie die alten Geschichten und schmückten sie immer weiter und weiter aus, erfanden hier etwas dazu und addierten dort ein winziges Detail – die großen Epen, wie die Edda oder die Nibelungensaga sind so entstanden.
Geschichten sind unsere Lebensessenz; ohne solltet ihr keinen Tag verbringen!

Also ohne besondere Sortierung alles noch einmal kurz und knackig aufgelistet:

  • 1-2 Stunden Privatzeit.
  • (Ruhige) Bewegung, mindestens eine halbe Stunde am Tag.
  • 1/2 Stunde Anstrengung.
  • 1 Stunde Aufenthalt im Freien.
  • 7 Stunden Schlaf täglich.
  • Obst und Fisch essen.
  • Im Wasser bewegen.
  • Einem Hobby oder Interesse nachgehen.
  • Gefühle zeigen (dürfen).
  • Regelmäßige Unterhaltungen mit wechselnden Gesprächspartnern.
  • Musik hören.
  • Die Finger nutzbringend einsetzen – werken.
  • Zwei bis fünf Vertraute.
  • Eine Identifikationsgruppe von 30 bis 100 Mitmenschen.
  • Feuer.
  • Geschichten!

Und zu guter Letzt: Wir haben unsere Intelligenz entwickelt, weil wir uns an den Wechsel unserer Umwelt anpassen mussten – vermutlich mehrmals im großen Stil, durch die Veränderung ganzer Lebensräume, und millionenfach im Kleinen – in jedem Leben, bei jeder Person erneut. Intelligenz ist also die Fähigkeit, sich an Änderungen anzupassen.

Das bedeutet auch, dass wir es – anders als manche Tiere – auch mal aushalten können, wenn wir unsere ganz ureigenen, menschlichen Bedürfnisse mal nicht erfüllen können, aus welchen Gründen auch immer.
Aber wir sollten das nicht täglich tun.

Wenn wir unsere menschliche Natur nämlich ignorieren, uns immer wieder gegen sie stellen – dann wird sie sich daran nämlich auch anpassen. Und vielleicht wird dann Intelligenz nicht mehr das Selektionskriterium sein.

So, und da Du jetzt ja bescheid weißt: Halte Dich heute mal artgerecht!

Katgeorie:Gedanken, Schreiben | Kommentare deaktiviert für Artgerechte Menschenhaltung