17 Jori Gid’eron / Ada
„Pantherkind….?“ kam eine Stimme aus der Dunkelheit jenseits der Uferböschung. Urrikka-tikka, die Vogelälteste. Jori zog sein Messer und knurrte leise zur Antwort. Er mochte es gar nicht, Kind genannt zu werden – und was ein Panther war, wusste er nicht.
„Ich… werde wieder gehen, wenn Du es wünschst. Jedoch hoffe ich, dass mehr Wissen… beiden Seiten helfen kann.
Vielleicht habe ich dieses Gespräch falsch begonnen. Du bist wild… und frei. Ich weiß das jetzt. Es war falsch, Dich zu fesseln.
!Xirruku stimmt mit mir überein, dass gerade wir Albae… Freiheit nicht nehmen dürfen. Wir sollten am besten wissen, wie schrecklich es ist, nicht fort fliegen zu können….“
Jori bemühte sich, so leise wie möglich aus dem Wasser zu steigen. Es würde seine Bewegungen verraten, und die Vogelälteste war schnell.
Er wollte sie nicht töten, aber er war vorsichtig. Ihre Worte erschienen ihm weise – aber sein Volk gehörte zu den geschickten Fallensteller-Jägern. Einen Vogel lockt man mit Saatkörnern und einen Fisch mit einem schmackhaften Insekt – und womit lockt man wohl Einen, der ganz allein ist? Mit süßen Worten, genau.
Die Vogelälteste schien in eine schmerzhafte Erinnerung zu versinken, doch als sie Jori die Böschung heraufkommen sah, schloss sie kurz die Augen und streckte die leeren Hände nach vorne. Jori sah es als eine Geste des Friedens an, aber er hielt Abstand.
„Bitte, hör mich an. Wir wundern uns, dass Du so… alleine bist, Pantherkind.
Wir haben Dir Essen und Trinken gegeben und Deine Träume bewacht, und wir glauben nun, dass Du nicht allein überleben kannst. Wir wundern uns, wo Du her kommst und wo Du hin gehst und wir wünschen, mehr zu wissen über Dein Volk.
Deine Sprache ist alt; ähnlich einer, die ich einst kannte, doch das ist viele, viele Sonnenumläufe her.
Doch Du hast Dein Messer gezogen; ich verstehe jetzt, dass es ein Fehler war, Dich nach Deinem Namen zu fragen.
Vielleicht willst Du meinen Namen wissen und den meiner Begleiter?
Vielleicht willst Du essen und an unserem Feuer sitzen und Dich wärmen?
Wir versprechen… Deine Freiheit ist unsere … Ehre…?“
Offensichtlich wusste Urrikka-tikka nicht, wie sie für Joris Freiheit garantieren konnte, und so schüttelte Jori auch schnell den Kopf.
„Sag Deinen Namen,“ forderte er. Eigentlich fühlte er sich müde, so müde, als sei er den ganzen Tag lang gerannt. Seine Beine wollten und wollten ihn nicht richtig tragen. Essen und Feuer wäre jetzt genau das richtige – aber diesen Vogelmenschen durfte er nicht vertrauen. Er durfte überhaupt niemandem vertrauen; er war allein.